„Via Ceramica“: Auf den Spuren der alten Römer

Klinker repräsentieren Tonarbeiten einer römischen Vicus Siedlung in Lahr

Lahr –  Bürgerpark, Seepark, Kleingartenpark:

Auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen ist für die diesjährige Landesgartenschau am Siedlungsrand des Lahrer Westen eine besondere Parktrilogie entstanden. Mit der „Via Ceramica“ hat der im Bürgerpark gelegene Vicus Stadtgarten ein echtes historisches Highlight zu bieten.
Dem Verlauf der alten Römerstraße nachempfunden, ist hier parallel zur Bundesstraße ein Weg durch eine ehemalige Römersiedlung entstanden.

Ihr Belag aus Klinker mit der Objektsortierung „Via Ceramica“ erinnert an die Tonarbeiten aus jener Zeit. Als gestalterische Besonderheit hat das Nottulner Klinkerwerk 150 Steine mit Sonderprägung eingesetzt.

Inmitten der Rheinebene zwischen Weinbergen und Schwarzwald gelegen, wartet die beschauliche Kreisstadt Lahr mit vielen Sehenswürdigkeiten auf. In diesem Jahr ist mit der Landesgartenschau ein weiterer Anziehungspunkt für tausende Gäste hinzugekommen. Doch nicht nur die Besucher profitieren von den aufwendig gestalteten Grünflächen. Für die angrenzenden Wohn- und Schulquartiere ist hier eine der größten innerstädtischen Freizeit- und Erholungsflächen Lahrs entstanden.

Jeder Park hat seinen eigenen Charakter

Kleingärten, Auenwäldchen oder Fußballfelder: Die Grünräume der neu entstandenen Parkanlagen wurden mit unterschiedlichen Charakteren entwickelt. Das führt auf der einen Seite zu einem vielfältigen Angebot für die Naherholung der Lahrer Bürger, auf der anderen Seite entstehen ökologische Rückzugsmöglichkeiten für Flora und Fauna.

Während Bürgerpark und Kleingartenpark sich in direkter Nähe zu Wohn- und Schulquartieren befinden, ist der große neue Seepark jenseits der Bundesstraßen über eine neue Fuß- und Radwegbrücke zu erreichen. Der Bürgerpark ist durch zwei Themenbereiche geprägt. Auf der einen Seite liegt der ruhige Stadtgarten Vicus, auf der anderen der lebendige Spiel- und Sportpark.  

Stadtgarten Vicus – Fundstätte römischer Relikte

Archäologische Untersuchungen haben auf den Flächen des jetzigen Stadtgartens eine römische Siedlung nachgewiesen. Grund genug, diese Historie aufzugreifen und landschaftsarchitektonisch zu interpretieren. So wurden die typisch römischen Langhäuser mit großen formgeschnittenen Lindenblöcken nachgezeichnet. Baumblöcke aus geschnittenen Linden symbolisieren die Streifenhäuser, die hier ursprünglich vor über 1.200 Jahren entlang einer römischen Handelsstraße lagen. Im nachgebauten römischen Streifenhaus kann sich der Gartenschaubesucher kurzzeitig in die Vergangenheit versetzen lassen. Der offene Vicus mit seinen freien Rasenplateaus nimmt Bezug zu den Römergärten, die im Hintergrund der Langhäuser lagen. Die Flächen sind offen gestaltet und verleihen dem Ort eine wohltuende Ruhe im Kontrast zum lebendigen Spiel- und Sportpark.

„Via Ceramica“ gibt den Ton an

Als zentrale Achse von der Stadt kommend leitet die „Via Ceramica“ als Kernstück des Stadtgartens über die Brücke in den Seepark. Mit einer Breite von vier Metern schiebt sie sich durch den Bürgerpark vom Stadteingang im Norden knapp 280 Meter bis zum südlichen Entree. Die „Via Ceramica“ liegt 16 cm erhöht über der Rasenebene und „ist mit einem hellgrauen Betonfertigteil, welches als Kontur bei allen relevanten Wegen und Plätzen auftaucht, eingefasst. Sie ordnet damit die Wegeverbindung mit ihrem einzigartigen Belag in die Gesamtanlage ein“, sagt Anika Brede von club L94 Landschaftsarchitekten.

Klinker mit besonderer historischer Prägung

Die Entscheidung, die „Via Ceramica“ mit Klinkern von Hagemeister zu gestalten, ist neben der Farbauswahl historisch begründet. „Gebrannter Ton war an dieser Stelle zu Zeiten der Römer das Material, was die ganze Region geprägt hat“, so Anika Brede von club L94 Landschaftsarchitekten. Der eingesetzte Pflasterklinker mit der Objektsortierung „Via Ceramica“ passt sich mit seiner tonähnlichen Farbe sehr gut in die Zeit der alten Römer ein. Mit dem historischen Bezug zur Römersiedlung wurde der Claim der Landesgartenschau Lahr „Lahr wächst, lebt, bewegt!“ ins Lateinische übersetzt und auf 150 Steine gesondert geprägt: „LARUM CRESCIT“, „LARUM VIVIT“, „LARUM MOVET“. So können die Besucher auf der „Via Ceramica“ schlendern und sich gleichzeitig von der Vergangenheit inspirieren lassen.

Projektdaten

Architektur: club L94 Landschaftsarchitekten (Entwurfsarchitekten)
Auftraggeber: Landesgartenschau Lahr
Klinker: Via Ceramica
Format: 208 x 50 x 80 mm
Gepflasterte Fläche: ca. 870 m²

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