Shortlist des Fritz-Höger-Preises 2020 für Backstein-Architektur

Die Jury des diesjährigen Fritz-Höger-Preises hatte es nicht leicht. Aus fast 600 Einreichungen musste sie im September die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs auswählen. Wer den renommierten Backstein-Award mit nach Hause nehmen darf, wird im Januar 2021 verkündet. 71 Projekte, darunter auch einige mit Hagemeister-Beteiligung, haben es in die Vorauswahl geschafft.

Mit dem Fritz-Höger-Preis für Backstein-Architektur werden 2021 bereits zum 5. Mal herausragende Leistungen beim Bauen mit dem bewährten wie innovativen Baustoff gewürdigt. Von der Initiative Bauen mit Backstein erstmals im Jahr 2008 ausgelobt, ist der alle drei Jahre ausgerichtete Preis stetig gewachsen und hat mit über 600 Einreichungen weltweit im Jahr 2017 einen neuen Rekord aufgestellt. Damit zählt er mittlerweile zu den größten deutschen Architekturpreisen.

586 Projekte hat die Jury rund um Susanne Wartzeck (Präsidentin des BDA), Florian Zierer (Grand-Prix-Winner 2017, Caruso St John Architects), Christoph Ingenhoven (ingenhoven architects), Anja
Fröhlich (AFF Architekten) und Ulrich Brinkmann (Bauwelt) gesichtet, bewertet und die Besten der Besten ausgewählt. Wer auf der Shortlist steht, hat eine ernst zu nehmende Chance auf eine der Auszeichnungen. In allen Hauptkategorien werden Awards in Gold, Silber sowie dieses Jahr erstmals in Bronze vergeben. Auch die Auszeichnung als Special Mention und Nominee sind möglich.

Das sind die diesjährigen Kategorien

  • Einfamilienhaus/Doppelhaushälften
  • Wohnungsbau/Geschosswohnungsbau
  • Büro- und Gewerbebauten
  • Öffentliche Bauten, Freizeit und Sport
  • Energieeffizienz
  • Sanierung/Nachhaltigkeit
  • Nachwuchs/Newcomer

Die Jury sucht Gebäude, die eindrucksvolle Backstein-Architektur zeigen und einen erlebbaren Mehrwert, sowohl ökonomisch, ökologisch als auch gestalterisch oder funktional, schaffen. Dies kann auf vielfältige Weise sichtbar werden – in Details, in der Einfachheit sowie Einheitlichkeit, in der Fassadengliederung oder der Farbigkeit. Unter den 71 Projekten sind auch einige mit Hagemeister-Klinkern gefertigte Objekte aus Deutschland, den Niederlanden sowie Russland. Hier eine Auswahl.

Sporthalle Richard-Wagner-Grundschule, Berlin. Architekur: Maedebach&Redeleit Architektur (Fotografie Werner Huthmacher, Berlin)

Sporthalle Richard-Wagner-Grundschule in Berlin / MAEDEBACH&REDELEIT Architekten, Berlin

(Bild oben) Die Sporthalle aus den 1970er-Jahren wurde einer umfassenden Sanierung unterzogen. Im Zuge dessen ist auch eine neue Fassade aus gräulich-weißen bis beige- und sandsteinfarbenen Hagemeister-Klinkern der Sortierung „Weimar HS“ umgesetzt und im römischen Verband mit dicken Lagerfugen und trockenen Stoßfugen verarbeitet worden. Der gewählte Mauerwerksverband sowie die Wahl des Klinkerformats im besonders schmalen und langen Modulformat betont die Horizontalität des Hallenbaukörpers, der auf diese Weise eine gute Basis für die bekrönende Dachlandschaft bildet.

upTownHouses – EINE STADTHAUSZEILE in Hamburg / PLANWERKEINS ARCHITEKTEN, Hamburg

Die upTownHouses, bestehend aus 26 Stadthäusern, sind Teil eines Neubaugebietes auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik in Hamburg-Finkenau. Die Bündelung, Ausführung und Umsetzung der Entwürfe sechs renommierter Hochbauarchitekten übernahm PLANWERKEINS ARCHITEKTEN. Unterschiedliche Breiten und verschiedene Höhenstaffelungen geben der Häuserzeile eine gewisse Lebendigkeit und Individualität. Die Fassaden wurden straßenseitig mit rotem Verblendmauerwerk verarbeitet. Für einige Häuser kamen Hagemeister-Klinker der Sortierungen „Holsten GT“, „Lübeck GT+FU“, „Livorno BA“, „Granada FU“ sowie „Schwerin GT“ zum Einsatz.

Humboldt-Gymnasium, Köln. NAK-Architektur, Berlin. Fotografie: Annika Feuss

Neubau des Humboldt-Gymnasiums mit Kammermusiksaal in Köln / NAK Architekten, Berlin

(Bild oben) Das Humboldt-Gymnasium in Köln wurde nach einem Entwurf von Numrich Albrecht Klumpp in einer zeitgemäßen Ergänzung ausgebaut. In Anlehnung an das bestehende Gebäude wählten die Architekten eine Klinkerfassade, die mit der Hagemeister-Sortierung „Island BA+FU“ ausgeführt wurde, die sich farblich durch ihre sanften Grautöne vom roten Backstein des Bestandsgebäudes abhebt. Spezielle Formklinker und geschickt eingesetzte Verbände geben der Fassade einen individuellen Ausdruck.

Stadtfeldpark , Kino (und Supermarkt) in Lüdinghausen / BERGEN – RÜDIGER ARCHITEKTEN, Lüdinghausen

Auf einer ca. 9.800 m² großen Fläche am Rande der Lüdinghausener Innenstadt sind ein Kino mit fünf Sälen und rund 700 Plätzen sowie ein Supermarkt errichtet worden. Das Kino wird durch fünf eigenständige Kuben charakterisiert, die sich um ein gemeinsames glasüberdachtes Foyer gruppieren. Der Supermarkt, der auch Platz für weitere Angebote etwa der Gastronomie bietet, steht eigenständig nebenan. Die Fassaden des Kinos sind in typisch münsterländischem Rot mit Klinkern der Sortierung „Münsterland FU“ aus dem Nottulner Werk umgesetzt worden.

Seniorenwohnen Wielewaal, Rotterdam. Architektur: KAW Architekten, Rotterdam. Fotografie: Sebastian van Damme.

Seniorenwohnungen Wielewaal in Rotterdam / KAW, Rotterdam

(Bild oben) Im Osten des einstigen Nachkriegsviertels Wielewaal der niederländischen Hafenstadt Rotterdam hat das Architekturbüro KAW zwei Gebäude mit insgesamt 109 barrierefreien Appartements für Senioren entworfen. Bei der Fassadengestaltung sorgt die gräulich bis beigefarbene Hagemeister-Sortierung „Oslo GT+FU“ für eine warme und lebendige Fassadenansicht. Als optisches Highlight wurden mit andersfarbigen Klinkern gemauerte Schmetterlinge in die Gebäudehülle integriert.

The residential building in Sadovye Kvartaly complex in Moskau / SPEECH architectual office, Moskau

(Bild unten) In dem Moskauer Großprojekt „Garden Quarters“, einem 14 Hektar großen Grundstück, reiht sich dieser weitere Komplex zu den insgesamt 40 Büro- und Wohngebäuden ein. Im Rahmen des vorgegebenen Designcodes entwarfen die Architekten von SPEECH architectual office ein Wohngebäude mit einer gefalteten Fassade. Sie stellt eine moderne Interpretation der Verwendung eines traditionellen Materials wie Klinker dar und hat eine außergewöhnliche skulpturale Wirkung hat. Die eigens für das Projekt entwickelte Sortierung „Gent Garden Quarters“ erinnert an die industrielle Vergangenheit des Bezirks und lässt gleichzeitig moderne Interpretationen in der Fassadengestaltung zu.

Speech Building Garten Viertel, Moskau. Speech Architects, Moskau. Fotografie: Daniel Annenkov

Welche der 71 Projekte auf der Shortlist des Fritz-Höger-Preis einen der Preise mit nach Hause nehmen darf, wird im Januar 2021 verkündet. Es bleibt spannend.

Die gesamte Shortlist kann unter diesem Link eingesehen werden.

Bildnachweise

1. Sporthalle Richard-Wagner-Grundschule, Berlin: Fotografie Werner Huthmacher, Berlin.
2. Humboldt-Gymnasium, Köln: Fotografie Annika Feuss, Köln.
3. Seniorenwohnen Wielewaal, Rotterdam. Fotografie: Sebastian van Damme, Rotterdam.
4. Residential building in Sadovye Kvartaly complex in Moskau. Fotografie Daniel Annenkov, Moskau.

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