23. Mrz

Hochhaus mit zwei Gesichtern

Intermezzo-Gebäude setzt Landmarke in Amsterdam-Zuidas

veröffentlicht am 23.03.2018 um 12:51 Uhr / von Marcel Lohmann

Amsterdam Zuidas- Schritt für Schritt wandelt sich das Stadtviertel Zuidas im Süden Amsterdams von einem reinen Geschäftsbezirk zu einem gemischten städtebaulichen Quartier zum Wohnen und Arbeiten. Das auf den Namen Intermezzo getaufte Gebäude ist das jüngste Beispiel dieser Entwicklung. Vom örtlichen Architekturbüro Inbo entworfen, hebt sich der fast 90 Meter hohe Komplex vor allem aufgrund seiner außergewöhnlichen Gestalt von der Umgebungsbebauung ab: Die offene Rückseite mit treppenförmig angeordneten Balkonen steht in einem spannenden Gegensatz zur hoch aufragenden, eher verschlossen wirkenden Straßenseite. Die Fassade schmücken Hagemeister-Klinker der Objektsortierung „Intermezzo HS“, die das Nottulner Traditionswerk in enger Zusammenarbeit mit den Architekten eigens für das Projekt entwickelt hat. Die cremefarbenen bis grau-weißen Farbschattierungen geben der Gebäudehülle eine warme, wohnliche Ausstrahlung

80 Meter über Amsterdam

Den Auftrag für das Hochhaus mit Mischnutzung im stark wachsenden Amsterdamer Stadtbezirk Zuidas erteilte das Consortium Royaal Zuid, für den Entwurf zeichnete – wie auch bereits für einige Gebäude in der Nachbarschaft – das örtliche Architekturbüro Inbo verantwortlich. Über einem Sockelgeschoss mit Einzelhandelsflächen sind auf 24 Etagen insgesamt 175 exklusive Appartements in Größen zwischen 50 und 100 Quadratmetern entstanden. Alle Wohnungen verfügen über großzügige, mit Sonnenlicht geflutete Außenflächen. Highlight ist das Penthouse mit einer 300 Quadratmeter großen Terrasse auf einer Höhe von 80 Metern.

Silhouette mit Schwung

Das Intermezzo verblüfft mit seiner Kubatur: Der Eingang an der Mahlerlaan ist mit seiner transparenten Fassade und den abgerundeten Ecken stattlich. An der Gershwinlaan dominieren großzügige Terrassen und eine nach oben hin zurückweichende Fassade das Bild. „So entsteht eine lebendige, städtische Silhouette, die Licht in die Straßen lässt”, erklärt der Projektarchitekt Bert van Breugel. Hell und heimelig mutet die Fassadengestaltung mit Klinker an. Van Breugel: „Wir wollten vermeiden, dass das Gebäude einen anonymen und sachlichen Anstrich erhält wie zuvor realisierte Wohngebäude in der Zuidas. Wir waren auf der Suche nach einem Material, das deutlich zeigt: ‚Hier wird gewohnt.’ Da liegt Klinker auf der Hand.”

Individuelle Klinkersortierung

Das Architekturbüro und das Klinkerwerk Hagemeister entwickelten gemeinsam die maßgeschneiderte Objektsortierung „Intermezzo HS”. Die Basis dafür bildeten die cremegrau bis weißen Sortierungen „Weimar HS” und „Östersund HS”. „Ich wollte für die Fassaden einen Klinker mit der Ausstrahlung eines Natursteins. Daraufhin fertigte Hagemeister die Objektsortierung aus zwei Arten Ton und mit einer hellen Oberflächenstruktur, die an traditionelle Handstrichziegel erinnert. Das gibt dem Fassadenklinker für das Intermezzo das charakteristische, aus Stein gehauene Handschlagrelief”, erläutert van Breugel. Die Intermezzo-Sortierung erzielt die gewünschte warme Ausstrahlung. „Das ist dem teils geblichen und rötlichen Schimmer im Stein zu verdanken. Aus der Ferne betrachtet ist es ein homogener, heller Klinker.

Edles Gesamtbild

Erst aus der Nähe sieht man die Farbnuancen und das besondere Relief“, schwärmt van Breugel.Gleichzeitig garantiert die feste Strangpressung, dass die Fassade trotz Witterungseinflüssen langfristig eine ansprechende Optik bewahrt.Hagemeister hat die Objektsortierung in vorgefertigte Prefab-Fassadenelementen geliefert. Die Architekten haben das Klinkermauerwerk, zum Beispiel durch die geschickte Platzierung von Fensterstürzen, so geplant, dass die Nähte zwischen den Prefab-Elementen unsichtbar sind. Außerdem haben sie mit dem Jerusalem Gold-Naturstein im Sockelgeschoss und den Fensterrahmen alle weiteren, den Entwurf bestimmten Materialien farblich auf den Klinker abgestimmt. Auf diese Weise ergibt sich im Zusammenspiel mit der elegant abgerundeten Gebäudeform ein edles Gesamtbild.

Projektdaten

Auftraggeber: Consortium Royaal Zuid (BPD, Era Contour, Eigen Haard, Lingotto)
Bauherr: Era Contour
Architektur: Inbo Architekten (Bert van Breugel, Marc Smolders, Tako Postma, Wilco van Oosten, Niels Kranenburg), Amsterdam   
Fassadenklinker: Objektsortierung Intermezzo HS in NF (240 x 115 x 70 mm)
Verklinkerte Fläche: 9.000 m²



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    Jan Krause
    Gebürtiger Hamburger, geprägt von der Klinkerarchitektur der Speicherstadt, aufgewachsen in einem gelben Klinkergebäude (war in der 1960ern sehr modern, vgl. Grindelhochhäuser von Bernhard Hermkes), fasziniert von der Klinkervielfalt internationaler Architekturerkundungen in Venedig, Mexiko, Kuala Lumpur, New York und Shanghai, leitet den Masterstudiengang Architektur Media Management AMM an der Hochschule Bochum und betreibt Architekturvermittlung mit seinem office for architectural thinking in Berlin.
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    David Jan Wilk
    ■ Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Promotionsstudent - Lehrstuhl Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion - TU Dortmund ■ Fritz-Höger-Preis für Backsteinarchitektur 2020 ■ Ausbildereignungsprüfung der HWK Dortmund 2019 ■ Freiberufliche Tätigkeit als Architekt seit 2018 ■ Master-Abschluss Juni 2018 ■ Jahrgangsbester im Bachelorstudiengang 2015 ■ Stipendiat im Deutschlandstipendium 2014 - 2017
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