Architekt Jan Kleihues hat das Hotel H10 an der Joachimstaler Straße 31-32 unweit des Berliner Kurfürstendamms als rücksichtsvolles und zugleich selbstbewusstes Zusammenspiel eines Klinkerneubaus mit einem denkmalgeschützten Altbau konzipiert. Ein achtgeschossiges Quergebäude mit profilierter Mauerwerksfassade rundet das denkmalgeschützte „Schmuckkästchen“ des Architekten Paul Bratring aus dem Jahr 1889 ab und setzt es wirkungsvoll in Szene. Die architektonische Einheit ist ein gelungenes Beispiel für die Integration moderner handwerklicher Baukunst in ein historisch geprägtes Gebäudeensemble. Eine internationale Jury hat die konsequente Integration der Materialien und Proportionen des alten Backsteinbaus in den neuen Bauabschnitt mit dem 1. Preis des AIT-Awards in der Kategorie „Hotel“ prämiert.
Respektvolles Zusammenspiel von Alt und Neu
Bezug zum historischen Backsteinbau mit seiner klaren horizontalen und vertikalen Gliederung erhält der scharfkantige Neubau des 4-Sterne-Superior-Hotels im Herzen Berlins durch das profilierte Mauerwerk mit Hagemeister-Klinker der farblich auf den Altbau abgestimmten Sortierung Nevada. Dreifach tiefenversetzt verleihen die kopfvermauerten terrakottafarbenen Klinker der großflächigen Seitenwand sowie der schlichten Lochfassade eine haptische, beinahe organische Struktur. Die dreidimensionale Gestaltung lenkt den Blick von den Fensteröffnungen auf das warmtonige Mauerwerk, das sich bescheiden im Hintergrund des historischen Backsteinbaus hält.
Stilvolle Atmosphäre mit natürlichem Licht
163 Deluxe Zimmer, 7 Junior Suiten, 7 Suiten, 18 Superior Lofts, 4 Duplex Lofts sowie Konferenzräume und Beauty Center stehen Besuchern des Stadt- und Businesshotels auf dem insgesamt 3.100 Quadratmeter großen Grundstück zur Verfügung. Bei der Innenraumgestaltung spielt der spanische Innenarchitekt Pedro Peña mit dem Kontrast von modernen und historischen Elementen. Er verbindet diese zu einer stilvollen Atmosphäre mit viel natürlichem Licht, das durch große Fensteröffnungen in die Hotelräume scheint. Im Erdgeschoss werden die Hotelgäste von einer lichtdurchfluteten Eingangshalle empfangen, die Alt- und Neubau verbindet.
Jan Kleihues über das Entwurfskonzept
„Der Neubau ist sehr einfach gehalten. Er tritt bewusst in den Hintergrund des historischen „Schmuckkästchens“ mit seiner prägenden Backsteinfassade“, erläutert Jan Kleihues das Entwurfskonzept. „Auf eine horizontale und vertikale Gliederung wurde deshalb verzichtet. Struktur erhalten die großen Fassadenflächen durch die Mauerwerks-Texturierung: Unterschiedlich tiefe Steine wurden bündig zur Gebäudeinnenseite vermauert, so dass nach außen eine sehr lebendige Oberfläche mit Anklängen an die historische Backsteinarchitektur entsteht.“ Mit ihrer organischen Struktur erinnern die versetzt gemauerten Ziegel an das historische Natursteinmauerwerk, das sich nicht ebenmäßig vermauern ließ. Ausgespart von dieser sehr lebendigen Fassadengestaltung bleiben lediglich die präzise ausgebildeten Fensterlaibungen und Gebäudeecken, die die klare Kubatur des Baukörpers betonen.
„In enger Abstimmung mit den Handwerkern haben wir auf der Baustelle exemplarische Fassadenpartien umgesetzt“, vermittelt Jan Kleihues einen Eindruck von der Detailarbeit vor Ort. „Mit seiner relieffierten Klinkerfassade sorgt der schlichte Bau vielerorts für Begeisterung“, fasst der Architekt die Resonanz zusammen.
Projektdaten
Architektur: Jan Kleihues, Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Bauherr: Blue Stone Berlin GmbH, Berlin
Klinker: Nevada – Profiliertes Mauerwerk RF (250x120x65 mm)
Verklinkerte Fläche: 2.900 qm
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