harris + kurrle architekten: Archäologisches Zentrum Berlin

Kompromisslos puristisch

OLYMPUS DIGITAL CAMERADie Polarität zwischen erdig-grauen, monolithisch anmutenden Klinkerquadern und abstrakt weißem Innenraum prägt den Neubau des Archäologischen Zentrums Berlin. In direkter Nachbarschaft zum barocken Bode-Museum und dem 2009 eröffneten Grimm-Zentrum des Schweizer Architekten Max Dudler haben harris und kurrle architekten zwei verschränkte Baukörper errichtet, die auf abstrakte Weise an die skulpturale Kraft archaischer Bauwerke erinnern. Der mit der Fußseite vermauerte Hagemeister Fassadenklinker im Dünnformat unterstreicht die monumentale Form und Masse des Bauwerks. Gleichzeitig hauchen die vielfältigen Farbnuancen warmer Grautöne, durchzogen von sandsteinfarbenen Adern, der homogenen Fassadenfläche Leben ein.

Scharfkantige Blockrandbebauung

Das Archäologische Zentrum auf dem Gelände der ehemaligen Friedrich-Engels-Kaserne markiert den Beginn der geplanten Berliner Museumshöfe zwischen Geschwister-Scholl-Straße, Kupfergraben und dem Stadtbahnviadukt in Berlin-Mitte. Zwei verschränkte Baukörper interpretieren zeitgemäß die durch die benachbarten Altbauten vorgegebene Struktur einer scharfkantigen Blockrandbebauung. Ein fünfgeschossiger geschlossener Kopfbau fasst den vorgelagerten Platz. Zusammen mit dem dreigeschossigen Nebenbau und den bestehenden ehemaligen Kasernenbauten, die unterirdisch miteinander verbunden sind, umschließt er auf der Rückseite einen dreieckigen Hof, der für Pausen ebenso wie für Steinarbeiten der Restaurierungswerkstätten genutzt werden kann.

Wie ein Monolith

Die massive Klinkerfassade in vielfältig changierenden Grautönen verleiht dem fast 7.000 Quadratmeter großen Bauwerk von außen eine monumentale Wirkung und bietet im Inneren Raum für lichtempfindliche Exponate. Die raue Oberfläche der fußvermauerten Hagemeister Klinker verleiht der homogenen Fassade einen archaischen Charakter, die horizontale Ausrichtung des Gebäudes wird durch das Dünnformat verstärkt. Lichtschlitze in den Obergeschossen nehmen das Motiv der gerasterten Fassade des benachbarten Grimm-Zentrums auf und setzen sich auch im stumpfwinklig Richtung Spree abknickenden dreigeschossigen Gebäuderiegel fort.

Weiße Wände, weiße Böden, weiße Treppen

Wer das Gebäude betritt, taucht ein in eine abstrakte, helle, lichte Innenraumgestaltung mit weißen Wänden, weißen Böden und weißen Treppen. Verbindende Leitlinie zwischen Innen- und Außengestaltung ist ein kompromissloser Purismus: die dunkle, erdige Klinkerfassade, die die Masse und die scharfkantige Form des Bauwerks wirkungsvoll in Szene setzt, und innen das abstrakte Weiß, das konsequent auf Farbigkeit verzichtet. Mit diesen Polen spielen Harris und Kurrle bei ihrem Entwurf des Archäologischen Zentrums, das gegenüber der Museumsinsel einen skulpturalen Akzent setzt.

Projektdaten

Architektur: harris + kurrle architekten bda, Stuttgart

Bauherr: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Klinker: Objektsortierung „Archäologisches Zentrum“, zusätzlich Vollsteine und Formklinker, fußvermauert, DF (240 x 115 x 52 mm)

Verklinkerte Fläche: 6.200 qm

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