FRITZ-HÖGER-PREIS 2014

Die Sieger 2014

Mit über 70 nominierten Projekten aus mehr als 500 Wettbewerbsbeiträgen präsentiert der Fritz-Höger-Preis 2014 einmal mehr einen beeindruckenden Querschnitt internationaler Backstein-Architektur. Neben einem Grand Prix wurden in diesem Jahr erstmalig der Fritz-Höger-Preis in Gold und Silber sowie die Auszeichnung Special Mention vergeben.

Winner Grand Prix: Alvaro Siza / Rudolf Finsterwalder, Stephanskirchen | Siza-Pavillon Insel Hombroich</br>Foto © Tomas Riehle (Einreichung im Rahmen des Fritz-Höger-Preises)

Winner Grand Prix: Alvaro Siza / Rudolf Finsterwalder, Stephanskirchen | Siza-Pavillon Insel Hombroich
Foto © Tomas Riehle (Einreichung im Rahmen des Fritz-Höger-Preises)

Ausstellung im DAZ

Fast alle ausgezeichneten Projekte werden bis zum 19. Oktober 2014 im Deutschen Architektur Zentrum (DAZ) im Rahmen einer Ausstellung im Detail gezeigt und später an verschiedenen Hochschulen in Deutschland als Wanderausstellung zu sehen sein.

Die Architektur der Sieger

Die diesjährigen Siegerprojekte verdeutlichen einmal mehr das gestalterische Potenzial, das Bauen mit Backstein zu einem elementaren Bestandteil zeitgenössischer Baukunst macht. So vereint der Siza-Pavillon Insel Hombroich (Álvaro Siza/Rudolf Finsterwalder, Stephanskirchen | Winner Grand Prix) – losgelöst von gestalterischen Konventionen – Architektur, Kunst und Natur zu einer eindrucksvollen Gesamtkomposition. Dem reduzierten Museumsbau gelingt die Inszenierung des Ortes. Dabei steht weniger die Selbstinszenierung im Fokus als vielmehr die Vermittlung von Architektur.

Auch das Museum Luthers Sterbehaus (VON M, Stuttgart | Winner Gold „Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit“) setzt nicht auf Selbstinszenierung sondern auf respektvolle Zurückhaltung. Mit architektonischer Eigenständigkeit wahrt der moderne Neubau angemessene Distanz zum geschichtsträchtigen Bestand. Die gegenteilige Philosophie wurde beim Umbau des Atelierhauses in der Züricher Dubsstraße (Boltshauser Architekten, Zürich | Winner Gold „Büro- und Gewerbebauten“verfolgt. Im Hof einer Blockrandbebauung präsentiert sich das neu gestaltete Gebäude mit kraftvoller Präsenz und differenziert sich selbstbewusst vom Bestand.

Dass sich beim Bauen mit Backstein beständige Solidität und filigrane Details nicht ausschließen, zeigt das Projekt „Defence Colony Residence“ in Neu-Delhi (vir.mueller.architects, Neu-Delhi, Indien | Winner Gold „Wohnungsbau/Geschosswohnungsbau“). Das reichhaltige architektonische Erbe der indischen Hauptstadt zitierend ist diese erdbebensicher konstruierte Wohnanlage alles andere als ein Anachronismus. Sein transluzentes Mauerwerk verleiht dem robusten Bauwerk eine Anmutung von Leichtigkeit und bildet für seine Bewohner gleichzeitig eine Schnittstelle zwischen öffentlichem und privatem Raum. Das Zusammenspiel von Offen- und Geschlossenheit bestimmt auch den Entwurf des Projekts 1101 House“ (H Arquitectes, Sabadell, Barcelona, Spanien | Winner Gold „Einfamilienhaus/Doppelhaushälfte“). Die Komposition des dreiteiligen Gebäudeensembles lässt die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum schwinden und vereint Wohnfläche und Garten zu einem zusammengehörigen Ganzen.

Nicht nur Neubauten wurden mit dem Fritz-Höger-Preis 2014 ausgezeichnet, sondern auch zwei Sanierungsprojekte. Bei der Sanierung des Hamburger Bestattungsforums Ohlsdorf (Dohse Architekten, Hamburg | Winner Gold „Ganzheitliche Sanierung“) stand ein zentraler Aspekt im Fokus: die Nähe zum Originalentwurf des Hamburger Baudenkmals. So wurde das ursprüngliche Backsteindach der Fritz-Schumacher-Halle nach historischem Vorbild wieder hergestellt. Die Wiederherstellung des Ursprungszustands war keine Option bei dem „Wiederaufbau“ des abgebrannten Astley Castles in Warwickshire, UK (Witherford Watson Mann Architects, London, UK | Winner Gold „Weiterbauen im Bestand“). Der inmitten der historischen Mauern eingefügte Neubau stabilisiert die Ruine und integriert sie in ein neues lebendiges Haus – ohne ihr ihren offenen Charakter zu nehmen.

Auch beim erstmalig ausgelobten Newcomer-Award wurden vielversprechende Projekte eingereicht, von denen ebenfalls zwei mit dem Fritz-Höger-Preis in Gold ausgezeichnet wurden. Dabei handelt es sich um Einfamilienhaus-Projekte wie sie – nicht zuletzt wegen ihrer Standorte – verschiedener nicht sein können. Zwischen Palmen verortet ist House LS“ in Madampe, Sri Lanka, (M&DB Architecten, Den Haag, Niederlande | Winner Gold „Newcomer-Award“) ein anschauliches Beispiel für architektonische Simplizität. Fernab falscher Kolonialstil-Romantik drückt sich die eigentliche Qualität des Strandhauses in seiner zurückhaltenden Präsenz und kontrastierenden Materialität aus. Weniger exotisch aber ein gelungenes Beispiel für umgenutzen Bestand ist das in der Magdeburger Börde gelegene Haus Stein (Jan Rösler Architekten, Berlin | Winner Gold „Newcomer-Award“). Wenn sich das Gebäude mit Leben füllt, offenbart sich sein Wandel vom landwirtschaftlichen Zweckbau in ein atmosphärisches Wohnhaus.

Quelle: www.backstein.com

 

Weitere Infos zur Ausstellung:

Deutsches Architektur Zentrum DAZ
Tel.: (0 30) 27 87 99-28
Fax: (0 30) 27 87 99-15
Köpenicker Straße 48/49
10179 Berlin
www.daz.de

Öffnungszeiten
Taut Saal:
Montag bis Freitag 10:00 – 17:00 Uhr
(Änderungen vorbehalten)
Eintritt frei.

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