25. Feb

Christoph Thiel: Solarsiedlung Münster

Horizontal gestreifte Passivhausfassade

veröffentlicht am 25.02.2013 um 14:28 Uhr / von Marcel Lohmann

Hagemeister Solarsiedlung01Fünffarbig horizontal gestreifte Klinkerfassaden prägen das unverwechselbare Erscheinungsbild der Solarsiedlung am Wismarweg in Münster. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei, umgeben von Bahnlinien und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Backsteingebäuden der 30er Jahre, hat das Architekturbüro Christoph Thiel  im Auftrag des Wohnungsvereins Münster eine Solarsiedlung entwickelt, die die Besonderheiten des Ortes in ein stimmiges Gesamtkonzept in Passivbauweise übersetzt. Drei nach Süden ausgerichtete Gebäuderiegel und Nordfassaden in zweischaligem Klinkermauerwerk verbinden die energetischen und funktionalen Anforderungen der Passivhausbauweise mit anspruchsvoller Architektur.

Umweltschonend bis in den Untergrund

Das energetische Konzept der Solarsiedlung im Schnorrenburgviertel in Münster basiert auf zentralen Wohnungslüftungs­anlagen mit Wärmerückgewinnung. Sonnenkollektoren auf den Dächern bereiten 60 Prozent des Warmwasserbedarfs auf. Den Restwärmebedarf für Heizung und Warmwasser stellt eine umweltfreundliche Holzpelletanlage sicher. Auch der ehemalige Bunker, der sich unter einem Teilbereich des Grundstücks befindet und während des Zweiten Weltkrieges Bahnfahrern Zuflucht bot, ist als Regenwassertank in das umweltschonende Gesamtkonzept integriert und sammelt das auf den Dachflächen anfallende Regenwasser.

Soziale Mischung verschiedener Generationen

Der städtebauliche Entwurf orientiert sich an einem sozialen Konzept, das die Mischung von Jung und Alt ermöglicht: Die Erdgeschoss-Wohnungen sind barrierefrei und seniorengerecht ausgestattet, die darüber liegenden Etagen an den Bedürfnissen von Familien orientiert mit direktem Zugang zur eigenen Gartenfläche.

Nach Norden präsentieren sich die Häuser in zweischaligem Mauerwerk mit horizontal gestreifter Klinkerschale. „Um Verwitterung und Veralgung der Nordfassade zu verhindern, eignet sich besonders Klinker, weil er Kälte und Feuchtigkeit ohne Beeinträchtigungen standhält“, begründet Thiel sein Passivhauskonzept. Außerdem schätzt er die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten des natürlichen Baumaterials.

Warmtonig wie eine Holzmaserung

In der Solarsiedlung am Wismarweg verleiht warmtoniger Hagemeister Klinker den Wohnhäusern einen unverwechselbaren Charakter und fügt sie in die Umgebung der benachbarten Backsteingebäude ein. Der Farbmix der klassisch roten Sortierung „Augsburg“ mit dem terrakottafarbenen „Verona“,  orangebeigem Klinker „Limburg“, weißen Akzenten der Sortierung „Arktis“ und sandfarbenem Klinker „Sahara“ erinnert an eine warmtonige Holzmaserung. Im Läuferverband [h7] vermauert unterstreicht die Klinkerschale den horizontalen Charakter der Gebäuderiegel und verleiht ihnen Stabilität.

Die Wege zwischen den Gebäuderiegeln und der kleine Platz als Treffpunkt der Siedlung sind mit Hagemeister Pflasterklinker der Sortierung „Odense“ und  „Siena“ gestaltet. Das robuste Tonpflaster führt den hellgelben Farbton der Fassadengestaltung fort und rundet das einheitliche Erscheinungsbild der beliebten Wohnsiedlung ab.

Projektdaten
Architektur: Architekturbüro Thiel, Münster
Haustechnik: KSK Ingenieurplanung Münster
Bauherr: Wohnungsverein Münster von 1893 eG
Fassadenklinker: Hagemeister Sahara NF (240x115x71 mm), Hagemeister Augsburg NF (240x115x71 mm), Hagemeister Limburg NF (240x115x71 mm), Hagemeister Verona NF (240x115x71 mm), Hagemeister Arktis NF (240x115x71 mm)
Pflasterklinker: Hagemeister Odense (215x105x62 mm), Hagemeister Siena (200x100x62 mm)
Verklinkerte Fläche: 800 qm
Gepflasterte Fläche: 1.200 qm



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    Gebürtiger Hamburger, geprägt von der Klinkerarchitektur der Speicherstadt, aufgewachsen in einem gelben Klinkergebäude (war in der 1960ern sehr modern, vgl. Grindelhochhäuser von Bernhard Hermkes), fasziniert von der Klinkervielfalt internationaler Architekturerkundungen in Venedig, Mexiko, Kuala Lumpur, New York und Shanghai, leitet den Masterstudiengang Architektur Media Management AMM an der Hochschule Bochum und betreibt Architekturvermittlung mit seinem office for architectural thinking in Berlin.
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    David Jan Wilk
    ■ Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Promotionsstudent - Lehrstuhl Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion - TU Dortmund ■ Fritz-Höger-Preis für Backsteinarchitektur 2020 ■ Ausbildereignungsprüfung der HWK Dortmund 2019 ■ Freiberufliche Tätigkeit als Architekt seit 2018 ■ Master-Abschluss Juni 2018 ■ Jahrgangsbester im Bachelorstudiengang 2015 ■ Stipendiat im Deutschlandstipendium 2014 - 2017
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